Lieselotte Rose

Portraits Travemünder Personen

Lieselotte Rose

Schiffahrts- und
Hotelkauffrau i. R.

Was wäre der Gemeinnützige Verein zu Travemünde e.V. ohne die vielen freiwilligen Helferinnen und Helfer, die bei allen möglichen Veranstaltungen wie Nikolaus- und St. Lorenz-Markt, Bürgerstammtisch, „Kaffee und mehr“, Haupt- und Nebenversammlungen, und natürlich beim nachmittäglichen Dienst in der Bücherstube oder während der Sprechstunden im Sekretariat des GVT selbstverständlich ehrenamtlich tätig sind. Stellvertretend für alle dienstbaren Geister will ich Ihnen heute eine Mitarbeiterin vorstellen, die auf allen Veranstaltungen tatkräftig mitarbeitet. Ihre „Spezialaufgabe“ im GVT aber ist die Vorbereitung, Organisation und Leitung des traditionellen Herbstausfluges, die sie von Helmuth Wieck übernommen hat und in seinem Sinne weiterführt. Sie heißt Lieselotte Rose und ist seit 35 Jahren Mitglied im GVT.

1928 erblickte sie in Hamburg das bekannte Licht der Welt. Sie gehört also zu der Generation, die die Zeit der Weimarer Republik, der NS-Zeit und des furchtbaren 2. Weltkrieges miterlebt hat, aber auch die Epoche des Wiederaufbaus bis zur Wiedervereinigung. Ihr Lebenslauf ist also spannend und voller Ereignisse, den der Chronist deshalb nur in Kurzform wiedergeben kann.

Die Familie siedelte schon bald nach Lübeck und Travemünde um, wo das Haus in der Fehlingstraße schließlich zum Dauerquartier wurde. Nach ihrer Volksschulzeit besuchte sie das Lyzeum für Mädchen in der Falkenstraße. Als der Krieg ausbrach, änderte sich die Lage, und sie verließ das Lyzeum mit dem sogenannten Notabitur. Es folgte eine Ausbildung beim DRK zur Schwesternhelferin, und Lieselotte Rose leistete die schwere Pflegearbeit bei den verwundeten Soldaten im Lazarett. Hier in Travemünde lernte sie die Gräfin von Bassewitz kennen, die nicht nur bei allen Travemündern, sondern auch den englischen Soldaten wegen ihres unermüdlichen Einsatzes für alle hilfsbedürftigen Menschen der gute Geist von Travemünde war.

1948 legte sie ihr „richtiges“ Abitur ab und besuchte noch ein Jahr die Höhere Handelsschule in Hamburg. Als Dolmetscherin für Englisch und Französisch und ausgebildete kaufmännische Kraft arbeitete sie dann als Mädchen für alles bei Henry Neid, dem Gründer des Casinos Travemünde, dem Monte Carlo des Nordens, wie es wegen seines vorzüglichen Rufes bald genannt wurde.

Über Birmingham und Hamburg führte sie ihr Lebensweg über den „Großen Teich“ nach Quebeck in Kanada. Mit ihren guten Französischkenntnissen durfte sie an der dortigen Universität Literatur studieren.

1954 kehrte Lieselotte Rose nach Hamburg zurück und heiratete 1955. Aus beruflichen Gründen führte der Weg des Ehepaares nach Kanada und die USA, und immer wieder nach Hamburg zurück. Zwischenzeitlich wurden ein Sohn und eine Tochter geboren.

1970 pachtete das Ehepaar Rose das Hotel Alma Mater von Martha Langer. Diese Dame wurde von ihren vielen Freunden und Angestellten Madame genannt und besaß und betrieb viele Hotels, so den bekannten Reichshof am Hamburger Hauptbahnhof. Hier in Travemünde war sie Chefin vom Kurhaus-Hotel und vom imposanten Ostsee-Kurhof in der Kaiserallee, da wo heute nicht gerade schöne Mietwohnblöcke stehen. Auch das Hansa-Hotel und eben das Alma Mater gehörten zu ihrem Reich. Bis 1980 war der Kurgast im Alma Mater bestens aufgehoben. Dann mußte auch dieses schöne alte Hotel in der Kaiserallee der neuen Zeit weichen. So erging es übrigens auch den vielen anderen Hotels, Pensionen und Restaurants, die „Madame“ in Travemünde gehörten.

Anschließend übernahmen die Roses den Knust, eine noch heute bestehende Gaststätte am Fuße des AQUA TOP. Zehn Jahre waren sie hier im Dienste des Gastes tätig.

1999 starb der Mann von Lieselotte Rose. Nun setzte sie ihre Kraft für die Vereinsarbeit im GVT ein, dem sie natürlich schon lange vorher aktiv unterstützte. Als der GVT 1997 das Otto-Melchert-Haus mietete und als Vereinsdomizil einrichtete, half sie sofort Herrn Ziemann und Frau Susemiehl bei der Einrichtung der Bücherstube zur ehrenamtlichen Mitarbeit im „Bücherteam“. Bei gutem und bei schlechtem Wetter war ihre Mitarbeit beim St. Lorenz- und beim Nikolausmarkt selbstverständlich. Wir haben zu Beginn schon über ihre aktive Mitarbeit berichtet. Besonders am Herzen liegt ihr die Erstellung einer Travemünde-Chronik. Alle Ausgaben von UNSER TRAVEMÜNDE werden von ihr gesammelt und zu schönen, dicken Büchern gebunden, um die Geschicke des GVT und der Travemünder Liedertafel, der Mutter des GVT, besonders aber natürlich der Entwicklung Travemündes zu dokumentieren und der Nachwelt zu erhalten.

Auch in anderen Bereichen ist sie tätig, z. B. bei der Betreuung Pflegebedürftiger im Ostseezentrum. Zur Zeit ist sie gerade dabei, den Herbstausflug 2005 zu organisieren. Obwohl eine ernste Krankheit sie zwingt, kürzer zu treten, ist sie immer bereit, bei allen Aufgaben mitzuhelfen.

Wir danken ihr auf diesem Wege für ihren unermüdlichen Einsatz zum Wohle des GVT und Travemündes und wünschen alles Gute und weiterhin viel Schaffenskraft und ganz viel Freude an ihren Enkelkindern.

Helmuth Wieck

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