Hilde Stringer

Portraits Travemünder Personen

Hilde Stringer

Die diesjährige Trägerin des Bürgerpreises des Gemeinnützigen Vereins heißt Hilde Stringer. Geboren am 18. März 1924 in Lübeck, aber seit 24 Jahren lebt sie in Travemünde. Sie ist den meisten Travemündern und Travemünderinnen durch ihren Einsatz für die Renovierung des Strandbahnhofes bekannt. Für dieses Projekt war eine ihrer Charaktereigenschaften von besonderem Wert: Hartnäckigkeit. Immerhin seit 1994 lässt sie einfach nicht locker und bringt das Thema immer wieder bei den zuständigen Stellen zu Gehör. Dafür wird sie sogar in Frankfurt bei Bahnchef Mehdorn persönlich vorstellig. Im Jahre 2001 werden 5 Millionen DM für die Renovierung beider Travemünder Bahnhöfe bewilligt, doch es dauert bis zum Jahre 2006, bis der neugestaltete Strandbahnhof endlich eröffnet werden kann.

Es ist nicht nur der Bahnhof, der ihr am Herzen liegt. Mit „produktiver Penetranz“ nimmt sie viele Themen des Stadtteils auf, wird auch immer mal wieder auf Probleme aufmerksam gemacht, die sie dann in ihrer eigenwilligen Art oft lösen kann. Wie gesagt, das Wort „aufgeben“ kommt in Hilde Stringers Wortschatz nicht vor.

Die Geschichten über ihre Aktivitäten, die auch davon leben, dass sie immer wieder die Öffentlichkeit sucht und unermüdlich alles schriftlich dokumentiert, füllen ganze Alben. Was ist ihr – abgesehen vom Bahnhof – am wichtigsten gewesen? Im Jahre 1992 verhandelt sie mit dem Polizeipräsidium in Lübeck und erreicht, dass Polizeibeamte, die aus der Travemünder Dienststelle abgezogen werden sollten, dort bleiben können. Das hat ihr nicht nur im Sinne der Sicherheit in Travemünde, sondern auch für die betroffenen Beamten und ihren Familien viel bedeutet.

Auch die mit dem Landesumweltamt in Kiel abgestimmte Entfernung der Krähennester im Dr.-Zippel-Park per Hubkran im Jahre 1998 ist auf Hilde Stringers beharrliches Drängen zurückzuführen.

Sei es die Erneuerung der Markierung auf der B75 zwischen Kücknitz und Travemünde oder ein neuer Belag für die Straße „Am Godewind“ ich schaffe das schon, hat sie sich gesagt und die entsprechenden Stellen mobilisiert.

Was ist ihr Antrieb, sich immer wieder so für Belange des Ortes ins Zeug zu legen? „Ich liebe Travemünde!“ das kommt ganz spontan. Von Kinderzeiten an hat es ihr der Ort angetan, als sie noch mit ihren Eltern Ausflüge ins Seebad unternahm. Über die Schaufelraddampfer „Adam & Eva“, die sie damals nach Travemünde brachten, hat sie eine eigene Chronik verfasst, etwas, das sie sich schon als junger Mensch vorgenommen hatte. So lässt sich vielleicht auch das Lebensmotto von Hilde Stringer benennen: Pläne machen und konsequent auf die Lösung hinarbeiten.

„Angst?“ nein, Angst hat sie nie gehabt, weder vor großen Höhen, wie ein Fallschirmspringerabzeichen belegen kann, noch vor „großen Tieren“, wie die zahlreichen Aktivitäten zeigen.

Gibt es ein Fazit? „Ich habe viel Glück gehabt in meinem Leben“ Glück mit ihrem Ehepartner Jack, der in 56 Ehejahren an ihrer Seite stand und so oft stolz auf seine Frau war, Glück in einem erfüllten Berufsleben mit vielen Herausforderungen, Glück auch mit einer Tochter und deren Familie, zu der eine enge Beziehung besteht.

Bei Hilde Stringer ist es, zumindest, was die Gründe für die Verleihung des Bürgerpreises angeht, auch das Glück der Tüchtigen.

Christine Jaacks-Mirow

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