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Travemünder Notizen

Heft 2 / 397 April bis September 2024

02. – 13. Januar 2024: Das neue Jahr beginnt bei uns mit einer Warnung vor Dauerregen und Sturmflut. Als ob eins davon nicht schon reicht. Dreißig bis fünfundvierzig Liter pro Quadratmeter Regen werden erwartet. Hinzu kommt die Warnung von Pegelständen von 1,15 Meter über dem mittleren Stand. Die üblichen Verhaltensweisen bei Hochwasser werden benannt. Bei uns wird die Ivendorfer Landstraße zwischen Rönnauer Weg und Teutendorfer Weg wegen Überflutung gesperrt. Die Travepromenade wird überflutet. Keller laufen in gefährdeten Gebieten voll.

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Straßensanierungen seitens der Hansestadt Lübeck werden benannt. Wir sind auch dabei. Bei uns sind es die Straßen „Langer Bogen“ und „Ziegenhorst“.

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15. – 28. Januar: Die neue Fähre „Welt Ahoi“ liegt noch vertäut am Traveufer. Laut der Betreiberin, der Stadtwerke Lübeck Mobil GmbH (SWL Mobil) soll es im Januar noch losgehen. Doch dieser ist schon fast zu Ende.

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Nach dem letzten Sturm kommt der nächste. Es werden Böen um 8 Bft erwartet.

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Ein Sturm anderer Art kommt nach Travemünde. Auch im Januar lockt die Sonne in unser Seebad. Ein Ansturm von Tagesgästen kommt zu Besuch.

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Die Fundstücke, welche bei der Ausgrabung des Hanseschiffes in der Trave alle geborgen werden konnten, sind nun in Augenschein genommen und ausgewertet worden. Es sind insgesamt 150 allgemeine Funde, 160 Fässer Ladung und 540 Schiffsteile. Man kann eine in Nordeuropa noch nicht vorgekommene Bauweise des Schiffes erkennen. Jedes Schiffsteil wird gescannt. Mittels des 3-D Druck-Verfahrens kann man diese dann hervorragend visualisieren. Es gibt Hinweise darauf, dass das Schiff in Lübeck gebaut sein könnte. Auch andere Fundstücke stellen einen Bezug zu Lübeck her. Wer mehr wissen möchte, findet viele Informationen unter www.luebeck.de/hanseschiff.

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02. – 11. Februar: Die Arbeiten für den Ersatzneubau der alten Spundwand auf einer Länge von circa 185 Metern am Kohlenhofkai beginnen. Der technische Zustand der Spundwand macht diese erforderlich.

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Auch die Natur baut: Sturm und Hochwasser haben eine neue Sandbank bei der Seebrücke gestaltet.

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Die Norderfähre hat zwei Wochen Pause. Grund: Auch hier muss gebaut werden. Es finden nötige Reparatur- und Wartungsarbeiten am Anleger statt. Die Wetterereignisse der letzten Wochen hinterlassen auch Spuren auf dem Priwall. Der Strand an der Südermole hat viel Sand verloren.

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13. – 14. Februar: Es kommt zu erneuten Abbrüchen des Brodtener Hochufers. Der Wanderweg ist gesperrt. Ebenso der dortige Strand. Es besteht Lebensgefahr. Ab dem DLRG Turm hinter dem Hundestrand ist abgesperrt. Viele Bäume haben keinen Halt mehr an der Böschung und sind samt Teilen des obigen Weges abgerutscht. Auf dem Wanderweg kann man nicht mehr am Jugendhaus Seeblick vorbei. Das Jugendhaus muss nun endgültig schließen. Ein sicherer Stand ist nicht mehr gegeben.

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Mit dem Auto geht es nicht mehr zum Priwall oder zum Fährvorplatz. Die Fähren nehmen keine Autos mit. Passagiere zu Fuß oder mit dem Fahrrad werden mitgenommen. Für die Not- und Rettungsdienste, sowie die Feuerwehr ist selbstverständlich auch eine Fahrgelegenheit gegeben. Es liegt aber diesmal kein technischer Fehler vor. Die Gewerkschaft ver.di hat zu einem Warnstreik aufgerufen.

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16. – 20. Februar: Schlechte Nachrichten von der Norderfähre. Der geplante Ausfall dauert etwas länger. Die Wartungsarbeiten verzögern sich.

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Gute Nachrichten vom Brodtener Ufer. Die ganzheitliche Sperrung des Wanderweges kann aufgehoben werden. Die betroffenen Zonen, an denen eine Passage nicht möglich ist, sind gekennzeichnet und gesichert worden. Entsprechende Hinweisschilder mit Hinweisen auf die Gefahrenlage sind aufgestellt. Von Strandwanderungen wird aber weiterhin dringend abgeraten.

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24. – 29. Februar: Der Massengutfrachter HONG DAI läuft den Port of Lübeck an. Der Bulker hat eine Länge von 225 m und eine Breite von 32 m. Seine Tragfähigkeit beträgt 76.557 t. Um sicher seinen Platz am Silokai zu erreichen, braucht er zwei Lotsen und drei Schlepper. Die Schlepper VB ARGUS, VB BALTIC und VB RÖNNEBECK bugsieren ihn an seinen Zielort. Er kommt aus Gdynia (Polen). Am Silokai werden 33.000 t Gerste bei BAT Agrar geladen. Dann geht es weiter nach Rostock, um zuzuladen. Zielort der HONG DAI ist Dschidda in Saudi-Arabien.

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Am DLRG Turm II wird durch die Wettereinflüsse viel Sand angespült. Dieser wird durch den Kurbetrieb kurzerhand auf die neu entstandenen Sandbank an der Seebrücke aufgeschüttet.

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01. – 10. März: Es gibt noch einmal drei Tage Streik an der Priwallfähre. Die Möglichkeiten zur Nutzung sind wie beim ersten Mal.

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Die Reparatur- und Wartungsarbeiten am Anleger der Norderfähre sind beendet. Sie ist wieder in Betrieb.

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Travemünde bekommt eine schwimmende Bühne. Am Traveufer in Höhe der „Beach Bay“- Anlage wird sie zwischen den Sitztreppen und der „Passat“ positioniert. Während der Travemünder Woche soll sie auch dem Landprogramm dienen. Auf der 100 qm großen Fläche können u. a. auch musikalische Beiträge stattfinden.

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Es wird aufgeräumt in Travemünde. Wie jedes Jahr packen rund einhundertfünfzig engagierte Menschen einfach mit an. Dabei sind u. a. die Freiwilligen Feuerwehren, der TSV, das Haus der Jugend, die TDHG und viele andere. Die Schulen haben sich schon während der Woche eingesetzt. Die Funde reichen zum Beispiel von einem Flachbildfernseher, einem Briefkasten, einem Satz neuwertiger Autoreifen bis hin zu umweltschädigenden Funden wie Farben und Lacken, sowie Eternitplatten. Für das leibliche Wohl nach der Müllaktion sorgen wieder die Travemünder Dienstleistungs- und Handwerkergemeinschaft (TDHG) mit Bratwürsten und der Gemeinnützige Verein zu Travemünde (GVT) sorgt für Getränke.

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11. – 17. März: Nachdem es noch einmal drei Streiktage bei den Fähren gibt, läuft jetzt alles wieder nach Plan.

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Erneuter Abbruch der Steilküste. Der Wanderweg am Brodtener Hochufer wird wieder gesperrt!

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Der Kurbetrieb startet am Priwallstrand einen Versuch. Mittels Fangzäunen will man verhindern, dass der Sand vom Strand vom Winde auf den Bohlenweg verweht werden kann. Dies dient nicht nur zur Arbeitserleichterung, man bräuchte nicht mehr ständig den Weg freizuhalten. Es kann auch die Düne vor Erosion durch den Wind schützen. Zur Saison werden die Zäune wieder abgebaut.

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Es folgen nochmals drei Tage mit streikbedingtem eingeschränktem Fährdienst.

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19. – 24. März: Die Bauverwaltung stellt im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit die Planungen für den neu aufzustellenden Bebauungsplan 32.77.00 – Europaweg / Ostseestraße in der Aula der Stadtschule vor. Der Bereich umfasst Flächen nördlich und südlich der Ostseestraße, westlich der Ivendorfer Landstraße sowie südlich der Straße Europaweg. Das Gebiet des Pommernzentrums. Geplant sind 140 Wohnungen (davon mindestens 30 % im geförderten Wohnungsbau) und 15 Reihenhäuser.

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Bei den sogenannten Leitlinien (in den Boden eingelassenen Rillen), welche Blinden und Sehbehinderten zur Orientierung dienen, werden auf der neugestalteten Travepromenade Fehler festgestellt. Sie sind so eingebaut, dass sie u. a. zu dicht an den Laternenmasten vorbeiführen. Eine Messung ergibt, dass die DIN-Normen für ein Einbetten dieser Leitlinien nicht eingehalten wurden. Auch andere Gegebenheiten sind nicht normgerecht.

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Kollision mit einem Linienbus Höhe der Bushaltestelle am Fährvorplatz stadteinwärts. Ein PKW streift einen Gelenkbus. Kommt der Bus mit einem großen Kratzer davon, entstehen am PKW doch nicht unerhebliche Schäden. Das Fahrzeug ist nicht mehr fahrtüchtig. Alles in allem ist aber das wichtigste: Keiner wurde verletzt.

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Noch einmal werden die Priwallfähren für drei Tage bestreikt.

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25. – 31. März: Es ist wieder so weit. Der Strand wird möbliert. Bald bietet er wieder uns Einheimischen und unseren Gästen den gewohnten saisonalen Strandanblick mit den nicht von der Küste wegzudenkenden Strandkörben.

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Und weiter geht es mit den Saisonvorbereitungen. Die Vorderreihe wird wieder zur Fußgängerzone. Die einen mögen es, die anderen nicht. Die einen haben sich daran gewöhnt, die anderen nicht. Auf jeden Fall ist es ein gängiges Gesprächsthema.

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Es ist wieder Zeit für Traditionen. Die lange Riesen-Osterei-Parade zieht zum Brügmanngarten. Ein Spaß für Groß und Klein, Alt und Jung. Die folgende Ostereiersuche ist aber nur für Kinder! Am Abend dann wird wieder das große Osterfeuer entzündet.

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04. – 06. April: Rettungsdienst muss Unterstützung durch Polizei anfordern. Bei familiären Streitigkeiten im häuslichen Bereich kommt es in Folge eines Streites zu Verletzungen der Beteiligten. Der daran beteiligte Mann wehrt sich gegen medizinisch notwendige Hilfeleistungen. Auch wehrt er sich gegenüber den herbeigeeilten Polizeikräften des 3. Polizeireviers Lübeck derart, dass eine unterstützende Polizistin leicht verletzt wird. Den Kollegen gelingt es den einundachtzigjährigen Mann zu fixieren. Alkoholisierung wird festgestellt. Es ergeht eine Anzeige wegen Angriffs auf und des Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte, sowie des Verdachts der Körperverletzung.

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Der PASSAT CHOR hat einen neuen Chorleiter. Heiko Fabig, so sein Name. Sein Studium in den Fächern Musikwissenschaft/Musikpädagogik, Volkskunde/Europäische Ethnologie sowie Angewandte Kulturwissenschaft und Ethnologie führte ihn u. a. nach Schweden. Seine umfangreichen musikalischen Erfahrungen liegen in den Bereichen wie u. a. Bandleader, Autor, Chorleiter, Dirigent, Dozent, Herausgeber, Komponist, Lehrer, Pianist, Rezitator. Darüber hinaus ist er auch auf verschiedensten Forschungsgebieten unterwegs.

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Rolf Fechner hat wieder ein Buch fertig. „Menschen und Ereignisse in Travemünde“ heißt der Titel. Es ist sein neunter Band. Er sagt, es sei sein letzter. Es sind wieder Bilder und Namen zu entdecken, die selbst geborene Travemünder und Travemünderinnen das ein oder andere Mal sicher zum Erstaunen bringen. Das älteste der im Buch enthaltenen Fotos zeigt das Handwerkerfest von 1880.

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Kleine Anmerkung der Redaktion: Diese Notizen enden mitten im April aufgrund des Redaktionsschlusses. In der nächsten Ausgabe beginnen die Notizen mit der zweiten Aprilhälfte.

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