De junge Wetfru

Wenn Abends roth de Wulken treckt,
So denk ik och an di!
So trock voerbi dat ganze Heer,
Un du weerst mit darbi.

Wenn ut de Böm de Blaeder fallt,
So denk ik glik an di:
So full so menni brawe Jung,
Un du weerst mit darbi.

Denn sett ik mi so truri hin
Un denk so vel an di.
Ik et alleen min Abendbrot,
Un du büst nich derbi.

 

Klaus Groth 1819–1899
Schleswig-Holsteiner, Dichter und Schriftsteller
Quelle: Klaus Groth, Volksleben in plattdeutschen Gedichten

Ein trauriges inniges Gedicht unter dem Eindruck und Schmerz des Verlustes eines Liebsten im Deutsch-Dänischen Krieg im Jahr 1864.

Noch immer gibt es Schlachtfelder, wenn auch nicht mehr in SchleswigHolstein, so in Europa und aller Welt, wo Menschen sterben müssen und die Trauer und der Schmerz groß sind.

Das Gedicht wurde vertont und bekannt durch den Liedermacher Hannes Wader. Der Chorleiter des Gemischten Chores Stephan M. Fleck hat im Jahr 2012 einen eigenen Chorsatz mit dem Gemischten Chor einstudiert. Ein plattdeutsches „Antikriegslied“, einfach und volksnah – aktueller denn je! Es sollte wieder gesungen werden!

Unser Travemünde Heft 3/391

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