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Travemünder Notizen

Heft 4 / 384  Oktober bis Dezember 2020

01.–06. Juli 2020: Wiederholte Brandstiftung in einem Mehrfamilienhaus im Europaweg. Die Feuerwehr kann rechtzeitig eingreifen. Die Lübecker Kriminalpolizei ermittelt. Berichten zufolge ist dies das fünfte Mal.

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Die leichten Lockerungen in der Corona-Krise ermöglichen für interessierte Gäste wieder die Viermastbark „Passat“ zu besichtigen. Pünktlich wird die Sanierung des Vorderdecks abgeschlossen. Nun werden Erneuerungen auf der Backbordseite durchgeführt. Die vorgezogenen Maßnahmen ermöglichen im nächsten Jahr einen ungestörten Besucherzugang.

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Wieder ein Einsatz der Feuerwehr. In der Islandstraße brennt ein PKW. Der Brand ist schnell gelöscht. Es kommt niemand körperlich zu Schaden. Der PKW aber ist nicht mehr zu retten.

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08.–11. Juli: Die Ausbildung der Trainees an Bord der „Alexander von Humboldt II“ wird weiterhin durchgeführt. Aus diesem Grund legt die Bark auch wieder auf ihren Ausbildungstörns in der Ostsee bei uns am Ostpreußenkai an. Hier findet der Wechsel der Trainees statt.

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Die „Hans Ingwersen“ absolviert ihre routinemäßige Kontrollfahrt. Diese führt sie Richtung Haffkrug. Das wird für zwei Jugendliche zum Glücksfall. Sie sind mit ihrem Stand-Up Paddle abgetrieben. Alleine gibt es kein Zurück an das Ufer. Es herrscht ablandiger Wind. Sie werden an Bord geholt, leicht unterkühlt, aber sonst unversehrt. Ein großer Schreck sitzt ihnen aber im Nacken. An Land werden sie an die DLRG übergeben.

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17.–21. Juli: So manches versteht man nicht. Vielerorts in Deutschland werden Schilder entwendet. Verkehrsschilder, Ortsschilder. Bei uns betrifft es die Schilder am FKK Strand. Diese werden nämlich vom Priwall mal so eben entwendet. Und zwar ganz durchdacht. Man nimmt nicht nur das Schild „FKK Strand Anfang“, sondern auch das dazugehörige „FKK Strand Ende“ mit. Die Ordnung durch eine neue Beschilderung wird durch die Kurverwaltung schnell wieder hergestellt.

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Der Riese Möwes sitzt an der Strandpromenade. Aus Sand, aber sehr beeindruckend. Nicht nur die Gestalt, sondern auch was Künstler aus Spezialsand so modellieren können.

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Es ist nicht fassbar: Die Feuerwehr rückt wieder in den Europaweg aus. Zum sechsten Mal versucht jemand einen Brand zu legen. Die Vielzahl dieser Taten ist für die Menschen im Haus inzwischen eine sehr starke Belastung geworden.

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Vertreter und Vertreterinnen des Vereins „Rettet die Passat e. V.“ bekommen Besuch vom Verein „Freunde der Viermastbark PEKING e. V.“. Bei dem Treffen ist ebenso die Stadt vertreten. Im Laufe der Restaurierung der „Peking“ konnten Unterlagen aus dem Archiv der „Passat“ gute Informationen geben. Jetzt können, im Zuge der Restaurierung der „Peking“ gefundene Unterlagen, wahrscheinlich auch hier vor Ort interessante Informationen beinhalten.

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26.–31. Juli: Feueralarm im Maritim-Hochhaus. Die Wachen 1, 3 und 4 sowie die Kräfte der Freiwilligen Wehren aus Travemünde und Ivendorf rücken aus. Ein Defekt an einer Mikrowelle sorgt für diesen Großeinsatz. Es geht alles glimpflich aus. Dieser Einsatz zeigt das hervorragende Zusammenspiel aller Beteiligten im Notfall.

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Groß und Klein erfreut die Skulptur des Riesen Möwes an der Strandpromenade. Aber es gibt wohl Menschen, die diese Freude nicht teilen. Man fragt sich im Alltag hin und wieder: Wo ist der Sinn? Diese Frage stellt sich einem auch bei der Zerstörung einer Sandskulptur.

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Corona begleitet uns noch immer. Die Maßnahmen werden ein wenig gelockert. Deshalb ist die Anzahl der Fahrgäste auf der „Lisa von Lübeck“ auf 35 beschränkt. Aber sie fährt wieder! Und man genießt auch von Land aus den Blick auf das stolze Schiff.

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01.–03. August: Weltweit hat Corona das Sagen. Das Reisen in ferne Gefilde ist in diesem Jahr nicht ohne weiteres möglich. Deshalb wird Urlaub im eigenen Land gemacht. Die Automaten für Park- und Strandtickets sind in vollem Betrieb. Es ist voll in Travemünde. Nur wenige halten sich nicht an die Regeln. Weitestgehend wird auf alles geachtet. Nur beim Parken ist das so eine Sache mit den Regeln.

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Auch zu Wasser wird es voll. Da passieren auch hin und wieder Missgeschicke, die die „Hans Ingwersen“ wieder in Fahrt bringen. Festgefahren vorm Rosenhof heißt es. Routine für die Crew des Rettungsbootes. Die Yacht wird wieder flott gemacht und der Skipper segelt dankbar weiter.

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08.–12. August: Ein Sommertag in Travemünde. 13 Stunden lang Sonnenschein – 31,5 Grad Höchsttemperaturwert, 15,5 Tiefstwert. Ein Sommertag zu Corona-Zeiten. Travemünde ist sehr voll. Polizei und Ordnungsamt tun was sie können, um die Einhaltung der Regeln zu kontrollieren. Wieder hält sich die Mehrheit daran. Und dennoch haben die Einsatzkräfte viel zu tun, um denen Einhalt zu gebieten, für die wohl Regeln nur für die Anderen gelten.

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In diesem Jahr ist vieles anders als sonst. Es ist einfach von dem Virus geprägt. Wo man hinschaut. Dies führt bei vielen Veranstaltungen zu kreativen Lösungen. Die Einschulung der Schüler und Schülerinnen der Stadtschule findet nicht wie üblich in der Aula statt. Dort kann man die geforderten Hygienemaßnahmen nicht einhalten. Kurzum wird die Einschulung in den Brügmanngarten verlegt. Vor der Kulisse des Ostseestrandes findet die Feier im Bereich vor und auf der Bühne bei schönstem Wetter statt.

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16.–21. August: Am Priwallstrand werden zwei Schweinswale geborgen. Beiden Tieren kann nicht mehr geholfen werden, sie sind bereits verendet. Die Strandwache des DRK informiert die Wasserschutzpolizei und sichert die toten Tiere. Je schneller man diese einer Autopsie zuführen kann, umso präziser kann man die Todesursachen feststellen. Dies ist für die Forschung sehr wichtig.

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Travemünde ist nun einmal ein reizvolles Ziel für viele Logiergäste und Tagestouristen. Aber das mit dem Parken müssen halt noch einige lernen. Die Unterschiede zwischen eingeschränktem und absoluten Halteverbot, dem Parkverbot als solchem und das Schild „Einfahrt freihalten“ u. ä. Nun ja, vielleicht hilft ja dem ein oder anderen das Erlebnis sein Auto nicht wiederzufinden und teuer auslösen zu müssen, oder ein Zettel am Auto auf dem ein höherer Preis steht, als das Parkticket gekostet hätte. Die Verteilung von sogenannten Knöllchen und der Einsatz von Abschleppwagen jedenfalls prägen das Ortsbild.

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26.–30. August: Die Schule am Meer hat eine neue Auszeichnung bekommen. Sie ist Zukunftsschule geworden. Die Schule hat das Projekt „Imkerschule“, für das diese Auszeichnung vergeben wurde, mit einem Bienengarten gestartet.

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Nach Mitternacht ist es an unseren Stränden ruhig. Diese Ruhe nutzen Unbekannte aus, um am Priwallstrand drei Strandkörbe in Flammen aufgehen zu lassen. So gibt es leider keine Zeugen für diese Tat.

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Manövrierunfähig kommt ein Motorboot am Priwallstrand auf. Maschinenschaden. Routineeinsatz für die „Hans Ingwersen“. Dies ist Einsatz Nummer 34 in diesem Jahr.

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02.–07. September: Die „Alexander von Humboldt II“ nimmt beim Anlegemanöver das Terminal am Ostpreußenkai ins Visier. Der Schaden ist nicht hoch. Der Klüverbaum schrappt ein kurzes Stück entlang der Dachkante des Gebäudes.

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Bei der Vereidigung der Wehrführer im Rathaus wird auch Torben Raschke, Wehrführer unserer Freiwilligen Feuerwehr, vereidigt. Er tritt somit offiziell seine zweite Amtszeit an.

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Gemeinsam mit dem Minister für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein, Dr. Bernd Buchholz, und Vertretern der Hansestadt Lübeck eröffnet Bürgermeister Jan Lindenau die Priwallpromenade.

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08.–12. September: Eine Promenade wird eröffnet, die andere soll neu gestaltet werden. Die Travepromenade. Hierzu erfolgt der erste Spatenstich. Die Promenade soll vom Gebäude der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung bis zum Beginn der Vorderreihe attraktiver gestaltet werden. Dies erfolgt in mehreren Bauabschnitten. Die Fertigstellung ist für November 2021 geplant.

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Gemeinsam mit TUI Cruises ist Hapag Lloyd Cruises eine der ersten Kreuzfahrtreedereien, die den Dienst nach dem Lockdown in der Kreuzschifffahrt im März wieder aufgenommen haben. Wie bei allen Reedereien gelten an Bord auch bei Hapag Lloyd Cruises strenge Hygienekonzepte in Bezug auf das Coronavirus. Die MS Europa läuft auf ihrer ersten Neustart-Reise auch Travemünde an. Für Travemünde das erste Kreuzfahrtschiff in diesem Jahr.

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14.–17. September: Die DRK-Wasserwacht zieht Bilanz. Dieser Sommer unterscheidet sich nicht wesentlich von anderen Sommern bezüglich der Vorkommnisse. Die Einsätze sind im Vergleich zu 2019 leicht gestiegen. Es gibt aber auch gestiegene Zahlen bei den Badegästen. Corona sorgt dafür, dass die Menschen zu Hause Urlaub machen. Corona stellt aber auch neue Herausforderungen an die Einsatzkräfte. Es muss nun auch auf die Einhaltung der AHA-Regeln (Abstand halten, Hygiene beachten, Alltagsmaske tragen) geachtet werden. Dies wird aber schnell zur Routine.

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Fast pünktlich zum Herbstanfang. Zwischen kalendarisch und meteorologisch gelegenem Anfang kommt das erste Hochwasser: Vorausgesagt ist ein Pegelstand von 5,90 Meter, steigen tut er aber auf 6,10 Meter. Der Wind hat in der Nacht zugelegt. So schnell das Wasser auch kam, ging es auch wieder. Die Folgen sind gering.

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Einsatz der anderen Art für die Feuerwehr und die FF Priwall. Eine scheinbar kranke Robbe liegt am Strand. Ein hinzugezogener Fachmann begutachtet das Tier. Er kommt zu dem traurigen Schluss, dass dem Tier nicht mehr zu helfen sei und es erlegt werden muss. Dies muss fachmännisch getan werden. In der Zeit des Wartens versucht die Robbe ins Wasser zu gelangen. Dies gelingt ihr. Es wird wohl für das kranke Tier nur eine kurze Frist sein.

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18.–23. September: Technischer Defekt auf der „Priwall VI“. Während der Reparatur übernimmt die „Priwall IV“. Das heißt für Fahrgäste mit Kinderwagen, Fahrrädern oder Rollstühlen: Auf die Autofähre ausweichen.

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Einsatz für den Gefahrgutzug der Feuerwehr: Ammoniakgeruch in der Seniorenanlage in der Rose. Bei allen Beteiligten herrscht Anspannung. Es gilt die Quelle des Geruchs ausfindig zu machen. Dieser geht von einem defekten Kühlschrank aus. Die Feuerwehr gibt Entwarnung. Alle atmen auf.

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25.–29. September: Die Stadtschule Travemünde erreicht bei der Auszeichnung „Zukunftsschule“ eine weitere Stufe. Die weiterführende Entwicklung der Projekte „Digitales Lernen“ und „Bienenhaltung“ führte nun zur Auszeichnung in Stufe 3 (von 1 ausgehend). Es gab neben einer Urkunde u. a. auch ein Apfelbäumchen.

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Die Gewerkschaft Ver.di ruft zum Streik auf. Auch das Personal der Fähren ist angesprochen. Der Notdienstplan steht. Es kommen keine Vertreter der Gewerkschaft. Da es also keine konkreten Anweisungen gibt, fährt das Personal die Fähren nach Dienstplan.

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Sabine Haltern/GVT

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