Unser Ehrenmal
1914 – 1919 1939 – 1945
Der Gemeinnützige Verein zu Travemünde hatte am 20.02.1957 die Vertreter der Kurverwaltung, des Verwaltungsausschusses, des Gartenamts und aller Parteien, Vereine, Verbände und der Presse zu einer gemeinsamen Sitzung gebeten, um darüber zu beraten, wie man am besten das im Dr.-Hermann-Zippel-Park liegende Ehrenmal für die Gefallenen des ersten Weltkrieges zugleich für die des 2. Weltkrieges ausgestalten könnte. In seltener Einmütigkeit wurde beschlossen, das Denkmal als solches bestehen zu lassen; lediglich die Inschrift auf dem mittleren Block soll sinngemäß geändert werden. Ein Ausschuß wird diese Frage lösen und die weiteren Schritte einleiten, so dass zum Heldengedenktag dieses Jahres das Ehrenmal neu gestaltet ist. Damit ist dann ein langgehegter Wunsch aller Travemünder erfüllt.
Als nach dem ersten Weltkrieg die Travemünder die Errichtung eines Ehren- und Mahnmals beschlossen, wählten sie nach sorgfältiger Prüfung einen Platz, der seit je einer der schönsten des Badeortes gewesen ist und seitens der Kurverwaltung besonders liebevoll gepflegt wurde. Von hier über den Ziegelberg, heute Kalvarienberg genannt, erstreckten sich ausgedehnte Rosenkulturen, die Travemünde damals so berühmt machten wie die Rosenzucht das heutige Pinneberg unweit Hamburgs. Der Platz an dem alten Teich, damals Schwanenteich genannt, hieß Rosengarten.
Leider sind keine Akten über die Errichtung des Denkmals vorhanden, aber noch leben unter uns Mitbürger, die sich der Vorgänge gut entsinnen können. Der Entwurf stammt wahrscheinlich von dem bekannten, leider früh verstorbenen Gartenarchitekten Harry Maaß. Die Steine wurden von den Hofbesitzern im Travemünder Winkel gestiftet und herangebracht. In vorbildlicher, uneigennütziger Gemeinschaftsarbeit wurden die Erdarbeiten ausgeführt und der verschlammte Teich gesäubert, so dass im Sommer 1921 das Denkmal stand. Es erfüllt in seiner Lage und Form die Forderungen, die man an ein Ehrenmal stellt: ernst und würdig, der Landschaft angepasst, abseits vom Verkehr und so gelegen, dass große Gedenkfeiern abgehalten werden können. Man kann ohne Überhebung behaupten, dass dieses Denkmal mit zu den Eindruckvollsten unserer engeren Heimat gehört, zumal das Gartenamt sich erfolgreich bemüht, es sauber zu halten und mit Blumen und Gewächsen zu schmücken. Es ist ein wundervoller Platz geworden, zu dem sich such unsere Kurgäste hingezogen fühlen.
Alljährlich finden sich die Travemünder am Gefallenengedenktag zu den erhebenden Feiern ein, die zuerst von der „Kyffhäuser-Kameradschaft“, dann von der Wehrmacht und nach dem Kriege erstmalig 1947 von der „Jungen Union“ und seitdem von dem „Reichsbund der Kriegs- und Zivilgeschädigten, Sozialrentner und Hinterbliebenen“ veranstaltet wurden. Wenn dann nach der Rede des Geistlichen und den Liedern der beiden Gesangsvereine „Liedertafel“ und „Eiche“ die Fahnen sich senken und unter den Klängen des Liedes vom guten Kameraden das Denkmal mit vielen Kränzen geschmückt wird, gehen die Gedanken hinaus zu den unzähligen Gräbern, für die unser Ehrenmal ein schönes Symbol ist.
Alljährlich nimmt auch die Travemünder Liedertafel e.V. mit jeweils wechselnden Abordnungen an der Veranstaltung im November teil. Immer am Volkstrauertag treffen sich Abordnungen Travemünder Vereine und Verbände, um der Toten zu Gedenken.
Es ist eine liebe Tradition auch für die Travemünder Liedertafel, durch Kranzniederlegung ihre Verbundenheit zu zeigen.
Der obige Bericht aus der Vereinszeitung „Unser Travemünde“ Jahrgang 6, Ausgabe Januar bis März 1957, soll dabei zum besseren Verständnis beitragen.
Da die Gedenkfeier öffentlich ist, wird hiermit ausdrücklich um rege Beteiligung gebeten.
Klaus Berg, 1. Vorsitzender der Travemünder Liedertafel e.V.
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